4. Etappe
SARDINIEN bis PORTO CORALLO 2007
Die Überfahrt über die Straße von
Bonifacio,
zum Maddalena-Archipel, mit dem Hauptort und -hafen auf der
Südseite der Insel La Maddalena, Cala Gavetta
dauerte knappe 3,5 Std. und schon flutete der Verkehr direkt vor
unserem Liegeplatz an uns vorbei. Es werden vom sardischen Festland
sehr
viele Touristen mit den Fährschiffen nach La Maddalena
gebracht,
die dann die belebte Fußgängerzone und den Ort
zusätzlich bevölkern. Seit unserer Abfahrt in Embiez
versuchten wir immer wieder unsere deutschen 5 KG-Gasflaschen
füllen zu lassen, so auch hier aber es ist mir wieder nicht
gelungen, sodaß ich wahrscheinlich auf Camping-Gas umstellen
muß, wenn unser Vorrat erschöpft ist. Was unseren
Gasvorrat
enorm spart, ist ein elektrischer Wasserkocher für Tee- und
Kaffewasser, den wir mit Landstrom betreiben konnten. Den notwendigen
Motorölwechsel haben wir auch erledigt, sodaß wir
beruhigt nach zwei Tagen weiterfahren
konnten. Weiter ging es an der Ostküste
Sardiniens Richtung Süden. Wir fuhren um die Insel Santo
Stefano
herum an deren Rückseite die 6. US-Flotte einen Hafen
besaß.
Aber dort lag nur ein Versorgungsschiff. Es ging durch eine Insel- und
Buchtenwelt vorbei an Villen mit knallgrünem Rasen und
gepflegten
Grünanlagen. Nachdem wir Capo Ferro gerundet hatten,
mußten
wir uns entscheiden, ob wir den Millionärshafen Porto Cervo
anlaufen sollen oder den schönen Tag nutzen und weiterfahren.
Wir
fuhren weiter. Entgangen sind uns: Bronzene Poller und Festmacheringe,
Exclusivität für Yachten bis 70 m und
natürlich die
nicht bescheidenen Liegegebühren. Wir entschlossen uns bis
Olbia
zu kommen. Zunächst aber mußten wir das Capo Figari
runden,
das schon von weitem zu sehen war. Es ist eine 340 m hohe
Felsenhalbinsel, die im E-lichen Teil senkrecht aus dem Meer zu steigen
scheint. Hier werden W-liche Winde abgestoppt. Allerdings
stürzen
diese dann an der E-Seite als heftige Fallwinde herab, was wir
ausreichend zu spüren bekamen. Nach Rundung des Caps befindet
man
sich im Golfo di Olbia auf dessen Südseite wiederum die Isola
Tavolara den Golf einrahmt. Die Isola Tavolara ist ebenfalls ein
massiver, steil aus dem Meer aufsteigender Granitfelsen von
ähnlicher Höhe wie das Capo Figari. Aber
zunächst
mußten wir die ca. 6 sm durch ein Marschgebiet nach Olbia
zurücklegen. Dort machten wir im Circolo Nautico Olbia fest
und
erwanderten in zwei Tagen ein wenig die Stadt. Im
Küstenhandbuch
wird sie als etwas schmuddelige Stadt beschrieben, was z. T. auch
zutreffend sein mag, allerdings scheint dort die Bauwut ausgebrochen zu
sein, denn überall trafen wir auf Baustellen. Es besteht dort
auch
die Möglichkeit, am alten Handelskai gratis zu liegen,
allerdings
gibt es dort weder Wasser noch Strom.
Nachdem wir wieder den Golfo di Olbia erreicht hatten, fuhren wir
zwischen dem Festland und der Isola Tavolara in s-licher Richtung durch
ein Naturschutzgebiet, wo das Fischen verboten war. Also
mußten wir mal nicht auf die Netzbojen der Fischer achten.
Nach
Rundung der Klippen Isolotti dei Pedrami erreichten wir am
Nachmittag den Hafen La Caletta. Die Steganlagen mit Strom und
Wasseranschluß gehören zum örtlichen
Yachtclub. Dort
wird Liegegeld erhoben, was Duschen und Toiletenbenutzung
einschloß. Der W-liche Teil des Hafens ist kostenfrei,
allerdings
ohne Strom- und Wasseranschluß.
Um etwas mehr von Sardinien kennenzulernen, mieteten wir uns in La
Caletta einen PKW und fuhren nach Nuoro, der Provinzhauptstadt, die an
einem Berghang erbaut wurde. Von dort ging es SE-wärts auf
kleineren Straßen in Richtung Tortuli. Unterwegs
mußten wir
auf frei laufende Kühe und Schweine achten. Wir genossen jeoch
auch den Anblick des sanften Gebirgslandes. Ab Tortoli ging es wieder
N-wärts bis zum Porto St Maria Navarrese, die wir an einem der
nächsten Tage anlaufen wollten. Von dort ging es
zunächst
wieder bergauf bis auf 1000 m und es wurde richtig wild. Die
Straße wand sich in vielen Kurven und durch mehrere Portale
und
Tunnels bis Dorgali. Ab dort wurde es wieder etwas sanfter bis man die
Küstenebene erreichte. Vorher durchfuhr man noch ein Gebiet in
welchem Marmor abgebaut wurde. Gegen 19°° Uhr und einer
Fahrtstrecke von fast 300 km erreichten wir wieder unseren Liegeplatz.
Die folgende Tour ging nur 20 sm weiter, da wir den Hafen La Caletta
erst gegen Mittag verließen. Wir liefen gegen
18°° Uhr
Cala Gonone an und waren erstaunt, dort keinen vernünftigen
Liegeplatz anzufinden. Nachdem die Ausflugsschiffe ihre Fracht wieder
entladen hatten, wies man uns einen Platz neben der Tankstelle zu,
allerdings ohne Strom und Wasseranschluß. Die Capitanerie,
bzw
Gardia Costiera wollte unbedingt noch tätig werden und mir die
Befahrens-
genehmigung für die ital. Gewässer ausstellen. Da man
nur
italienisch sprach, konnte man mir nicht erklären, worum es
sich
handelte, das erfuhr ich erst einige Tage später von anderen
Seglern. Die Kosten für dieses Dokument beliefen sich auf
14,62
Euro. Wir waren froh, diesen unwirtlichen Hafen am nächsten
Morgen
zu verlassen. Allerdings drängte uns die Gardia Costiere auch
schon zum Aufbruch, da die Ausflugsschiffe wieder ihre Plätze
benötigten.
Nach einigen sm erreichten wir die Felsenküste mit ihren
zahlreichen Höhlen und Grotten, die z. T. mehrere km in den
Fels
hineingingen. Dazwischen malerische Sandstrände, die nur vom
Wasser erreichbar waren, die Gäste also mit Booten gebracht
und
wieder abgeholt werden. Unterwegs trafen wir dann noch eine
französche Yachtcrew, die wir aus La Caletta kannten und die
ebenfalls nach Sizilien wollten. Wir tauschten unseren
nächsten
Zielhafen aus und setzten die Fahrt fort. Gegen 13°°
Uhr
erreichten wir die Marina Santa Maria Navarrese, eine freundliche und
sichere neue Marina. Dort lag schon eine Yacht aus Hamburg, mit einem
uns
bekannten Ehepaar, das uns freundlich begrüßte. Nach
dem
Festmachen, wurden die letzten Neuigkeiten ausgetauscht und der Weg zum
nächsten Supermarkt beschrieben. Außerdem gibt es
einen
Aussichtspunkt, von dem man einen wunderschönen Blick
über
Hafen und Bucht, bis hinüber nach Arbatax, dem
nächsten
Hafenort. Gegen Abend liefen noch unsere beiden Franzosen aus der
Normandie, mit ihrer Corentin ein und belegten ihr Boot an unserer
St.-Bordseite.
Am Sonnabend den 23.06.07 ging es dann um 10°° Uhr
weiter
Richtug Süden. Da unsere beiden Franzosen jeden Windhauch
nutzen
wollten, wir aber ab 3 Bft den Motor anwarfen, verlohren wir uns bald
aus den Augen. Gegen 18°° Uhr machten wir dann in
unserem
Zielhafen, Porto Corallo fest. Nachdem wir uns im nächsten
Supermarkt versorgt hatten, genossen wir den Abend. Wie mit unseren
Franzosen abgesprochen, wollten wir gemeinsam den Absprung nach
Sizilien, genauer gesagt nach Palermo, machen, und warteten nun auf den
richtigen Wind. Aber vorher mußten wir noch einen Tag
Temperaturen um die 40° C. ertragen. Wir unternamen eine
Radtour,
die wir allerdings abbrachen, weil uns der Wind wie aus einem
Heißluftföhn ins Gesicht blies.
Am Dienstag, den 26.06.07 ging es dann um 10°° Uhr in
Richtung
Palermo. Bis dort waren es laut unserem GPS-Gerät 184 sm. Das
entspricht bei ca. 5 kn
Geschwindigkeit, einer Fahrtzeit von 37 Stunden. Ob man das schafft,
weiß man erst, wenn man angekommen ist. In unserem Fall
stimmte
es ziemlich genau, wir machten um 01.00 Uhr in der Nacht am
übernächsten
Tag in Palermo fest.