6. Etappe  CALABRIEN bis LATIUM 2007 

Tropea muß vom Hafen aus erst einmal erklommen werden, es sind 200 Stufen zu bewältigen. Aber dann öffnet sich eine alte Stadt mit kleinen Gassen, die zur Piazza führen. Negativ war, daß ich meine Geldüberweisung von meiner Bank über Money-Transfer in Tropea nicht ausbezahlt bekam, weil man sich damit nicht auskannte. Nach der 3. Bank gab ich auf. Trotz mehrerer Versuche in anderen Städten weiter nördlich, klappte es erst in Viumicino. Das ist Süditalien.
Drei Tage später ging es weiter die Küste hinauf bis Cetraro. Dort ist ein großer Hafen mit einem Betonsteg, an dem Gastyachten festmachen können. Ein Ormeggiatore bot gegen Entlohnung seine Dienste an. Uns brachte er sogar in seinem Auto zum Supermarkt. Ansonsten hat der Hafen keinen Charm, man sieht nur Beton. Also ging es am nächsten Tag weiter bis Maratea mit einer markanten Christusfigur auf dem Gipfel über dem Hafen. Da man nachts den Berg nicht sieht, glaubt man, die beleuchtete Figur schwebe vom Himmel. Der eigentlich Ort liegt an den Berg geschmiegt, kurz unterhalb der Christusfigur, er ist zu Fuß in ca. 45 min. zu erreichen, abwärts entsprechend schneller. Allerding gibt es auch eine Buslverbindung. Es lohnt sich, den Ort zu besuchen.
Unser nächster Zielhafen war Agropoli, es waren von dort nur 13 km bis zurm Ruinenfeld von Paestum. Die Stadt wurde im 6. Jahrhundert vor Chr. von Griechen gegründet. Sie wurde im 11. Jahrhundert durch Normannen von den Sarazenen erobert und zerstört. Die dorische Tempel sind schon einen Besuch wert.
Anderntags ging es weiter bis Salerno, knappe 30 sm entfernt. Von Salerno sind wir am nächsten Tag mit der Bahn nach Pompeji gefahren. Bei einem Ausbruch des Vesuv im Jahre 79 wurde Pompeji unter einer 6-7m dicken Schicht aus Lava und Asche begraben. Es kamen mindestens 2000 Menschen um.  Vom Hauptbahnhof in Neapel gibt es einen Zug namens Circumvesuviana, der auch in Pompeji hält. 
Am nächsten Tag fuhren wir an der Küste entlang, vorbei an Amalfi nach Capri, wo wir in der südöstlichen Bucht unterhalb des Ortes Capri unseren Anker zwischen vielen anderen ankernden Booten fallen ließen. Da die Hafengelder in Italien z. T. schwindeleregend sind, drückten wir uns schon mal vor der Zahlung, indem wir über Nacht ankerten. Es wurden, vor allem im Süden, Hafengebühren bis über 80 Euro verlangt. 
Am nächsten Tag umrundeten wir Capri überquerten den Golf von Neapel und steuerten die Insel Ischia an. Auch dort verlangte man ein sehr hohes Hafengeld ohne entsprechnde Leistungen. Wir waren allerdings nicht mehr bereit, dies zu bezahlen und fuhren deshalb zur Nachbarinsel Isola di Procida in die Marina Procida wo man für akzeptables Hafengeld lag. Am Hafen und im Ort war Hochbetrieb, es waren sehr viele Boote und auch Touristen dort. Es machte Spaß dort unsere Einkäufe zu tätigen. Am nächsten Vormittag erklommen wir die höher gelegenen Ortsteile und die alte Festung. Von dort konnte man das umliegende Meer wunderbar überblicken. Um 15.00 Uhr mußten wir den Liegeplatz räumen, also ging es weiter nordwärts. Um 21.30 Uhr stellten wir den Motor in Gaeta, in der Base Nautica Flavio Gioia aus. Allerdings mußten wir an der Tankstelle übernachten. Wir wurden noch sehr genau von der Gardia Costiera kontrolliert, denn in nächster Nähe lag ein amerikanischer Marineversorger. Am nächsten Morgen bekamen wir dann einen frei gewordenen Platz wo wir noch 2 Tage blieben. Zunächst schauten wir uns im Ort um und genossen die Ruhe am Steg. Am nächsten Tag ging es per Bus und Bahn nach Neapel. Wir schlenderten durch die Innenstadt und besuchten das archäologische Museum. Nach dem Mittagessen und einem Café-Besuch waren 6 Stunden vergangen und wir gingen wieder zum Zug. 
Am Dienstag, 24.07.07 ging es gegen 15.00 Uhr weiter Richtung Nord-West. Wir hatten lauen Wind und Sonne. So erreichten wir um 18.00 Uhr Terracina, ein lebhaftes Fischereistädtchen mit einem langen Badestrand. Dort wurden wir von Italienern darauf hingewiesen, daß es in der Fischereicooperative schmackhafte Fischgerichte zu annehmbaren Preisen gibt. Wir wurden nicht enttäuscht, denn es war einfach gut. Allerdings gab es für Yachties keinen Service.
Tags darauf ging es 18 sm weiter bis San Felice Circeo. Der Hafen war überfüllt, sodaß wir im Päckchen lagen. Hier soll Odysseus mit seiner Mannschaft zunächst von der Zauberin Circe gefangen worden sein, später, in Freiheit, verbrachten sie dort ein Jahr an der Fülle des Weines und Fleisches sich labend. Wir sind allerdings am nächsten Morgen weiter gefahren und erreichten gegen Mittag die Marina der Stadt Nettuno. Am Vorhafen fanden gerade Erweiterungsbauarbeiten statt. Wir schlenderten durch die Altstadt, machten notwendige Einkäufe und genossen das Leben um uns herum.

Am Freitag um 08.00 Uhr ging es weiter, vorbei an Anzio, wo während des 2. Weltkrieges die amerikanischen Streitkräfte auf dem ital. Festland landeten.
In der Umgebung von Anzio und Nettuno befinden sich mehrere Soldatenfriedhöfe auf denen auch Gefallene der Kämpfe um Montecassino begraben sind.
Gegen Mittag erreichten wir die Häfen vor Rom und entschlossen uns in die Darsena Traiano am Fiumicino-Kanal festzumachen. Wir hatten Glück und bekamen direkt vor dem Hafenbüro einen Platz, sodaß man von dort unser Boot immer im Auge hatte. Es war kein toller Hafen, aber es gab Wasser und Strom sowie Toiletten und Duschen im Container, wir wollten von hier aus Rom besuchen, was wir an den nächsten 3 Tagen auch ausgiebig machten. Mit Bus und Metro ging es in die ewige Stadt. Um die alten Sehenswürdigkeiten herum wimmelte es natürlich von Touristen. Ebenso in der Vaticanstadt.
Trotzdem zog es uns weiter. Da das Wetter etwas unbeständig war, beschlossen wir weiter der Küste in N-W-licher Richtung zu folgen, weil dann die Überfahrt nach Corsica nicht so lang ist. Gegen Mittag machten wir in Civitavecchia, in der neuen Marina "Riva di Traiano" fest. Dort nutzten wir die Wäscheautomaten und füllten unsere Lebensmittelbestände wieder auf.
Gegen 09.30 Uhr fuhren wir mit Kurs 262° also gen Westen auf Corsica zu. Wir hatten Glück, denn der Wind blies nur mit 1-4 Bft und der Seegang hatte die Stärken von 1-3. Auch die Nacht überstanden wir gut und so erreichten wir Solenzara morgens gegen 08.00 Uhr. Da der Ort recht klein ist, hatten wir bald alles erkundet und genossen an einem langen Sandstrand ein wenig Badeleben.
Am 03.08.07 einem Freitag ging es an der Küste entlang Richtung Süd. Es war ein sehr schöner, sonniger Segeltag. Um 15.00 Uhr steuerten wir die Bucht von Porto Vecchio an, bekamen dort allerdings keinen Liegeplatz mehr, sodaß wir, wie viele andere auch, in der Bucht vor dem Hafen ankern mussten. Nachdem unser Anker endlich fasste, brachten wir an Bord alles in Ordnung. Gegen Abend fuhren wir mit dem Beiboot an Land und erklommen die Altstadt, die mit Touristen überfüllt war. Trotzdem hatten wir Glück und bekamen in einem Restaurant unserer Wahl noch einen Tisch. Wir scherzten mit der Bedienung und freuten uns, das es hier nicht mehr so stur und unfreundlich zuging wie in Italien.
Am nächsten Morgen, nach dem Frühstück kam plötzlich ein Wind mit 5 Bft in die Bucht und ließ unseren Anker auf Drift gehen. So beschlossen wir hinauszufahren, in der Hoffnung, das es sich um Fallwinde von den umliegenden Bergen handelte und es auf See wieder ruhiger sein würde. Leider traf das nicht zu. So hatten wir bis kurz vor der Strasse von Bonifacio 6 Bft achterlichen Wind mit Wellenhöhen bis 4,0 Meter. Es ging dann bei weniger Wind an den Lavezzi-Inseln vorbei in die Bucht und den Hafen von Bonifacio, wo wir allerdings keinen Stegplatz mehr bekamen, sondern in der Calanque ankern mußten, was auch recht romantisch war. Bis zum Abend gab es dort kaum noch freie Plätze. Geankert wurde mit zusätzlicher Leine zum Land. Am nächsten Morgen tankten wir unser Boot auf und bekamen dann tatsächlich einen Liegeplatz in der Marina. So konnten wir die Stadt noch einmal genießen.