5. Etappe PALERMO bis STROMBOLI 2007
Während der Überfahrt von Sardinien nach Sizilien innerhalb
von 37 Std hatten wir tagsüber gutes Wetter mit leichtem Wind,
sodaß wir unsere Maschine mitlaufen ließen, um unsere
Geschwindigkeit von 5 kn zu halten. Mit Einbruch der Dunkelheit, gegen
21.15 Uhr nahmen der Wind und die Wellenhöhe langsam zu, wir
wußten allerdings, daß in den nördlichen Seegebieten
Starkwind mit Winddrehung auf Nord angesagt war. Der Vollmond
beleuchtete das Meer noch bis ca. 02°° Uhr, dann sahen wir
voraus gar nichts mehr. Hinter uns, im Kielwasser, fluoriszierte die
See zeitweilig sehr stark, was uns stark beeindruckte. Ach
ja, eine Sternschnuppe sah ich auch noch, mal sehen, ob sich mein
Wunsch
erfüllt. Gegen 04°° Uhr begann der Tag zu dämmern und
wir konnten wieder sehen, was sich vor uns tat.
Das Erste was wir von Sizilien sahen, war die vorgelgerte
Insel Ustica. Sie liegt etwa 28 sm vor Palermo. Dann schälte
sich auch langsam die Nordküste Siziliens aus dem Dunst. Wir
hatten ständig Wellengang von 2-3 m von Backbord achtern, aber
unser eiserner Steuermann schaffte das bravorös. Allerdings
mußten wir noch einmal in die Dunkelheit hineinfahren, wobei
uns der Vollmond ausreichend Licht gab. Gegen 01°°
Uhr
machten wir dann endlich am Tankkai im Hafen von Palermo fest. Es gab
noch einen Schlummertrunk dann fielen wir totmüde in die Kojen und
schliefen bis zum Morgen durch. Um 9°° Uhr begann sich an der
Tankstelle etwas zu regen, aber da hatten wir schon
gefrühstückt und das Boot aufgeklart. Wir tankten unser
Schiff und die
Reservekanister voll und fragten in der benachbarten Marina di
Mediteranea nach einem freien Liegeplatz, den wir auch prompt
erhielten. Man half uns beim Festmachen, wie es in Italien üblich
ist, und erklärte uns die Serviceeinrichtung. Wir machten unser
Boot für unseren Landgang klar und schon ging es in die
Stadt, die
ein wenig schmuddelig ist
aber sehr viele alte Gebäude aufwies, die zum Teil renoviert
wurden. Wir blieben drei Tage, aber um genug zu sehen , reichte die
Zeit natürlich nicht. Die Kathedrale und verschiedene Kirchen
sowie einen Teil des Normannenpalastes haben wir besichtigt. Ach
ja, unsere franz. Freunde trafen einen Tag später ein,
da sie die erste Nacht in einer Bucht
an der Westküste verbrachten. Wir waren abends in einer
Trattoria essen und
wurden dann anderntags zum Essen auf ihr Schiff >Corentin<
eingeladen, welches wir erst gegen Mitternacht verließen. Die
beiden wollten nahe Palermo bleiben, um Ihre Ehefrauen, die ihren
Urlaub zusammen mit ihren Männern auf Sizilien verbringen wollten,
vom Flughafen abzuholen. Wenn wir mit unserem Schiff Cherbourg
erreichen, werden wir uns sicher wieder bei unseren
Freunden melden und sie auch wiedersehen.
Für uns ging es aber nun weiter in Richtung der Strasse von
Messina. Abends machten wir in Termini Imerese am Steg des dortigen
Wassersportclubs fest.
Da inzwischen Hochsaion war, sind auch die Preise in die Höhe
gegangen. Die Nacht inkl. Wasser und Strom, aber ohne Toilette und
Dusche kostete 40,00 Euro. Da die Stadt uns nicht beeindruckte, ging es am nächsten Morgen weiter.
Gegen 13°° Uhr erreichten wir Cefalù. Da der Himmel sich
stark verdunkelte und überall Gewitter angesagt waren, ankerten
wir in der Bucht vor dem alten Hafen Porto Vecchio mit Blick auf die
Stadt, den Strand und die 269 m hohe, z.T. bewaldete Huk. Jedoch
verzogen sich die dunklen Wolken peu á peu. Da es für die
Weiterfahrt dann schon zu spät war, beschlossen wir, die Nacht über
in der Bucht zu bleiben. Wir lagen mit insgesamt 5 Booten dort.
Der nächste Tag war ruhig und sonnig und es ging gegen 10.30 Uhr
weiter gen Osten. Es war sonnig mit einer leichten Brise. Um 16.30 Uhr
machten wir in Sant´Agata di Militello am Schwimmsteg fest. Wie
sich herausstellte war es der Steg für eine Chartergesellschaft. Es
erschien niemand und so beschlossen wir erst einmal unsere Vorräte
zu ergänzen. Es war ein Fußmarsch von immerhin 30 Minuten.
Die Stadt selber machte einen ungepflegten Eindruck auf uns.
Am nächsten Morgen um 9°° Uhr ging es deshalb weiter an der
Küste entlang Richtung Osten. Gegen 13°° Uhr beschlossen
wir den Hafen von Portorosa anzulaufen, wo wir gegen 14°° an
dem uns zugewiesenen Platz festmachten. Hier verlangte man inzwischen
81,-- Euro pro Nacht. Es war eine Anlage die auf dem Reisbrett
entstanden war. Recht hübsch anzusehen, aber wenn man genauer hinsah,
entdeckte man starke Baumängel, bröckelden Putz und nicht
vermietete Ladenlokale. Wir beschlossen am nächsten Tag
weiterzufahren. Gegen Morgen wurden wir durch Starkwind geweckt und der
Himmel war Wolkenverhangen. Nach dem Frühstück machten wir einen Spaziergang zum Strand
und sahen eine aufgewühlte See mit Windstärken um 7 Bft. Da
wir uns das nicht antun wollten, beschlossen wir, trotz des hohen Preises, noch einen Tag
länger zu bleiben.
Vormittags gegen 11°° Uhr ging es weiter um die nächste
Huk, zur letzten Stadt vor der Strasse von Messina, mit Namen Milazzo.
Obwohl wir schon um 13°° Uhr dort waren, wies man uns im
örtlichen Segelclub mit der Begründung ab, man habe keine freien
Plätze. Also versuchten wir es außerhalb des Hafens an einer
Schwimmsteganlage, wo wir 2 Mooringleinen festmachen mußten. Es
sollte, ohne Toilette und Dusche, 55,00 Euro kosten. Nachdem wir 3x den
Schwell von vorüberfahrenden Tragflügelbooten sehr unangenehm
zu spüren bekamen, beschlossen wir diesen Platz zu verlassen und
im Hafen doch noch einen Platz zu finden. Dieses mal bot uns der
Ormeggiatore des Segelclubs einen Platz für eine Nacht an, den wir auch
akzeptierten, obwohl er 80,00 Euro kostete. Wir schauten uns ein wenig
die Stadt an, machten einige Einkäufe und waren gegen Abend wieder
an Bord, wo wir bei einigen Gläsern Vino und unserem
Mensch-ärgere-dich- nicht Spiel, den Abend verbrachten. Das
amüsierte
doch einige Passanten, die an der Promenade vorübergingen. Da wir
uns gern das innere Siziliens mit einem Leihwagen angesehen
hätten, wären wir gern noch einen Tag geblieben, aber leider
konnte man uns keinen Platz mehr für den nächsten Tag anbieten.
So beschlossen wir am Sonnabend gegen 10°° Uhr die Leinen zu
lösen und zur äolischen Insel Vulcano zu fahren. Es war
sonnig, die See relativ ruhig und der Wind kam annähernd aus der
richtigen Richtung, sodaß wir gegen 15°° Uhr die Insel
erreichten. Wir ankerten in einer Bucht direkt unterhalbdes
noch tätigen Vulcans, Gran Cratere, wo auch schwefelige Dämpfe
aufstiegen. Nachdem das Boot sicher vor Anker lag, gönnten auch
wir uns eine Ruhepause. Nach dem Nachmittagskaffee wurde das Beiboot
startklar gemacht und es ging an Land. Wir zogen das Boot auf den
schwarzen Lavastrand und erkundeten die Ortschaft mit ihren Lokalen und
Geschäften. Gegen 21°° Uhr wurde es langsam Dunkel und wir
beschlossen wieder zum Schiff zu fahren.
Der nächste Tag begann sonnig mit einer kühlenden
Brise. Die Sonnenpersenning sorgte jetzt dafür, daß wir im
Schiff noch erträgliche Temperaturen um ca. 33° C halten
konnten. Um uns herum kamen und gingen Schiffe, es wurde gebadet
und geschnorchelt. Man genoß seine Freizeit. Wir badeten vom
Schiff aus, machten mit unserem Gummiboot + Außenborder eine
Erkundungstour in die nächste Bucht und beobachteten das Leben um
uns herum.
Nach 3 Tagen, als wir genug vom schwefeligen Geruch des Vulkans hatten,
holten wir den Anker auf und fuhren an der Insel Lipari vorbei Richtung
Festland, aber so, daß wir die Insel Stromboli mit ihrem Vulkan
recht nah passierten. Nach fast 12 Stunden erreichten wir dann unser
Ziel, den Hafen von Tropea, wo wir alles vorfanden was man so
benötigt.